Dr.in Barbara Witter

Box-witter

„Junge Wissenschaftler*innen auf ihrem Weg

ein Stück zu begleiten, vielleicht dabei zu unterstützen,

den Blickwinkel zu weiten und Chancen zu erkennen -

das begeistert mich an meiner Arbeit“

 

 Barbara Witter ist seit 2010 hier an der Universität und hat die Leitung der Graduate Academy inne. Ihre Tätigkeiten umfassen eine Vielzahl von Aufgaben, darunter Information, Beratung, Training und Konfliktmoderation im Zusammenhang mit Promotion und Postdocs an der OVGU. Von 2014 bis 2018 bekleidete sie die Position der stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten der OVGU. Darüber hinaus engagiert sie sich ehrenamtlich und hat z. B. mehrfach die OVGU auf der „Meile der Demokratie" vertreten.

 

Wenn Sie auf Ihren beruflichen Weg zurückblicken, was hat Sie am meisten geprägt?

Ein wichtiger Punkt war für mich mein eigenes Promotionsthema. Ich habe Chemie studiert und habe dann an einem Forschungszentrum in den Umweltwissenschaften gearbeitet, eng vernetzt z. B. mit der Bodenkunde. Das interdisziplinäre Arbeiten mit Leuten aus anderen Disziplinen, die völlig anders funktionieren als die klassische, präparative Chemie, war dabei ein bedeutendes Aha-Erlebnis für mich. In der Chemie reagiert Substanz A mit Substanz B zu Substanz C. Geowissenschaften sind zumindest teilweise eher beschreibend und es ist viel schwerer, zu eindeutigen Antworten zu kommen. In meinem Bereich, der Spurenanalytik von Schadstoffen in Boden und Wasser, kommen beide Aspekte zusammen, und das macht diese Forschung so spannend.

In der Arbeit für die Academy war eine umfangreiche Fortbildung in Mediation der entscheidende Schritt. Ich konnte eine klare Haltung entwickeln und mir meiner Rolle ganz bewusst werden. Ich bin nicht die Anwältin für Promovierende, die mit ihren Fragen und Sorgen zu mir kommen. In einer weitgehend neutralen Moderationsfunktion kann ich bei Schwierigkeiten in Promotionskontexten manchmal die Rolle als „Übersetzerin“ einnehmen, so dass eine Eskalation von Konflikten frühzeitig abgefangen wird, und echte Zerwürfnisse vermieden werden.

 

Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?

Ich würde von Beginn an noch proaktiver sein, und mich nicht zur Lobbyistin meiner eigenen Arbeit machen lassen. Mit Beharrlichkeit und Kommunikation erreicht man sehr viel, auch wenn es manchmal erstaunlich lange dauert...Rückblickend haben wir mit vielen kleinen Schritten und einem langen Atem eine Menge erreicht, die Academy schrittweise auf- und ausgebaut und einen echten Mehrwert für Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen geschaffen.

Das Wissenschaftsmanagement war lange Zeit ein „missing link“ zwischen Forschung, Lehre und Verwaltung. Heute ist es eine der tragenden Säulen jeder Universität – so langsam hat sich das auch in Magdeburg herumgesprochen.

 

Was würden Sie jungen Frauen raten, die eine ähnliche Laufbahn einschlagen möchten wie Sie?

Ratschläge wird hier niemand bekommen. Lebenswege bergen so viele Unwägbarkeiten und Überraschungen, in positiver wie in negativer Hinsicht – ich glaube auch nicht an die perfekt vorgeplante Karrierestrategie. Es ist sicher gut, sich der eigenen Ziele bewusst zu werden, und die eigenen Prioritäten zu finden – und dann mit den sich bietenden Chancen und vielleicht auch mit den familiären Rahmenbedingungen abzugleichen. Der weit offene Blickwinkel ist hier tatsächlich das zentrale Bild.

 

Letzte Änderung: 27.06.2024 - Ansprechpartner: Webmaster