Dr.in Brigitte Leneke

Leneke

„Frauen sind zu ehrlich.“

 

Brigitte Leneke hat ihr Studium von 1976 bis 1980 in Magdeburg absolviert. Nach Abschluss eines Forschungsstudiums 1983 war sie seitdem bis 2021 Mitarbeiterin der Universität Magdeburg und in einer Arbeitsgruppe für die Lehramtsausbildung in Didaktik der Mathematik tätig. Frau Leneke war viele Jahre für die Studienberatung zuständig. Zudem war sie viele Jahre dezentrale Gleichstellungsbeauftragte an der Fakultät für Mathematik.

 

Was hat Sie an Ihrer beruflichen Tätigkeit begeistert?

Am meisten hat mich begeistert, dass ich die Chance und die Gelegenheit hatte, junge Menschen und Nachwuchs an diesen so wichtigen Beruf eines Lehrers oder einer Lehrerin heranzuführen, zu begleiten und für die Unterrichtsgestaltung zu begeistern. Dabei war die Erfahrung total spannend, dass jede Arbeitsgruppe anders ist und man sich immer auf neue Studierende einstellen musste. Ich habe wirklich immer schöne Erlebnisse mit Studierenden gehabt, vor allem wenn wir gemeinsam an den Schulen waren. Als Studienfachberaterin wollte ich die Studierenden überzeugen, den Studiengang zu belegen oder weiterzumachen, wenn jemand abbrechen wollte. Dabei wollte ich sie motivieren bzw. überzeugen in das Studium zu investieren und weiter an sich zu arbeiten, auch wenn man mal härtere Arbeitsphasen überleben muss. Ein tolles Erlebnis war es auch immer, wenn ein ehemaliger Studierender aus einer Arbeitsgruppe später an der Uni promoviert hat und man sehen konnte, dass die eigene Arbeit in einer gewissen Weise fortgeführt wird.

 

Wenn Sie auf Ihren beruflichen Weg zurückblicken, was hat Sie am meisten geprägt?

Besonders prägend fand ich es, ein neues Blickfeld zu eröffnen, zum Beispiel in meiner Funktion als Gleichstellungsbeauftragte, welche ich 10 Jahre ausgeführt habe. Da habe ich Einblick in Berufungskommissionen erhalten und habe gesehen, was gut läuft und was nicht gut läuft und wie schwer es Bewerberinnen zum Teil haben. Ich hatte anfangs keinen leichten Stand in Bezug auf Gleichstellungsarbeit in meiner Fakultät und musste mich da immer durchboxen. Im Fakultätsrat habe ich immer wieder klare Aufgaben für die Gleichstellungsarbeit formuliert, die eingehalten werden mussten. Ich habe immer wieder gebohrt und viele haben bei dem Thema dann schon mit den Augen gerollt – aber, ich habe das Gefühl, dass die Gleichstellungsproblematik irgendwann auch wahrgenommen wurde und dass die zehn Jahre doch etwas bewirkt haben. Auch wenn es anfangs schwer war, hatte ich das Gefühl, dass es vor allem im Fakultätsrat und auch in der Leitung umgesetzt wurde. Ich bin in den zehn Jahren Gleichstellungsarbeit immer mutiger geworden, bestimmte Positionen durchzusetzen. Eine Kollegin meinte mal zu mir, dass sie mich mit zwei Sachen in Verbindung bringt: 1) Lehramt und 2) Gleichstellungsarbeit.

 

Was würden Sie jungen Frauen raten, die eine ähnliche Laufbahn einschlagen möchten wie Sie?

Ich würde jungen Frauen sagen, dass sie mutig sein sollen und keine Angst davor haben sollen, sich zu vernetzen und neue Gebiete auszuprobieren. Man muss sich ein breites Netzwerk schaffen, auf Tagungen usw. fahren und alle Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches nutzen, um mit diesen Erfahrungen dann in ihrem Gebiet weiterzuarbeiten und aufgrund der Verbindungen die eigene Position zu stärken. Man sollte alle Hilfsangebote nutzen, um sich weiterzuentwickeln und weiterzubilden und sein Licht nicht unter den Scheffel stellen – also sich präsentieren und selbstbewusst auftreten. Ich habe es selbst oft bei Bewerbungen erlebt, dass Frauen zu zaghaft auftreten und zu ehrlich sind, wobei Männer mit den Händen in der Hosentasche stehen und sagen: „klar, kein Problem, das machen wir schon!“

 

Letzte Änderung: 27.06.2024 - Ansprechpartner: Webmaster