Dr.in Petra Kabisch
„Mein beruflicher Weg war sehr schön!
Für mich war Arbeit immer etwas Positives,
etwas, was fester Bestandteil meines Lebens war!“
Petra Kabisch ist seit 1974 an der Universität Magdeburg. Sie hat hier in Magdeburg ein Studium für das Lehramt absolviert, danach war sie Forschungsstudentin und hat anschließend zehn Jahre als Lehrerin im Hochschuldienst künftige Sportlehrer*innen im Bereich Didaktik und Methodik des Sportunterrichtes ausgebildet. Zwischenzeitlich war Frau Dr. Kabisch von 1991 bis 1993 Dezernentin für Studienangelegenheiten an der ehemaligen Pädagogischen Hochschule „Erich Weinert“. Von 1993 bis zur Pensionierung 2019 war sie als Allgemeine Studienberaterin der OVGU tätig und stand Studierenden beratend und unterstützend bei der Gestaltung des Studiums zur Seite.
Was hat Sie an Ihrer beruflichen Tätigkeit begeistert?
Ich hatte wirklich Lust auf meine beruflichen Tätigkeiten! Jeder Tag war anders, jeder Tag brachte etwas Neues. „Meine“ zukünftigen Lehrer waren schon cool! Die „Wendezeit“ haben wir gemeinsam mit vielen Fragen, Zweifeln aber vor allem mit gegenseitigem Vertrauen überstanden! Später – als ich Studienberaterin wurde, kamen die Studierenden mit Fragen, Gedanken, kleinen Sorgen und manchmal mit „großen Rucksäcken“, die haben wir gemeinsam „ausgepackt“. Oft hatten die Studierenden die Lösungen schon im Kopf und trauten sich nicht zu, das zu tun, was sie tun wollten! Das war das Schönste – sie dazu „anzustubsen“! Manche Studierende habe ich länger auf ihrem Weg begleitet. Das Schöne daran war, dass der „Ausgang der Sache“ meistens positiv war und es ist wirklich beeindruckend gewesen, welche Kraft viele Studierende aufbrachten und nicht nachließen, um ihr Ziel zu erreichen!
Meine Arbeit hat mir jeden Tag Spaß gemacht, es war kein Tag dabei, an dem ich dachte: „Oh nee, heute Uni!“ - überhaupt nicht! Es gab auch mal Stress mit irgendwelchen Sachen, natürlich. Aber mit meinen Kollegen und Kolleginnen an der Uni waren wir immer ein eingeschworenes Team! Ohne diese tolle Zusammenarbeit mit ihnen, ohne die gegenseitige Unterstützung und Achtung hätten ich viele Probleme nicht lösen und viele Wege nicht finden können.
Wenn Sie auf Ihren beruflichen Weg zurückblicken, was hat Sie am meisten geprägt?
Personen, die ich an der Uni kennengelernt habe, vor allem Lehrkräfte, Studierende und „Prof’s“. Schon im Studium habe ich Professoren und Professorinnen gehabt, die waren fachlich Klasse und menschlich toll: die haben sich nicht hingestellt und so getan: „wie, das wissen Sie auch nicht!?“ Die haben mir gelehrt, Schwierigkeiten zu überwinden und mich auf meinem Weg bestärkt! Auch in meiner beruflichen Laufbahn habe ich solche Menschen kennen gelernt. Egal ob es die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Prüfungsämtern waren, unsere Studiendekane oder unsere Rektoren. Wir (!) waren immer lösungsorientiert (wie man heute sagen würde) im Interesse der Studierenden „unterwegs! Und eine Person nenne ich doch: Herr Prof. Marotzki. Er und viele andere haben mich beeindruckt.
Auch einige Studierende bleiben mir achtungsvoll im Gedächtnis! Manche mussten in ihrem Leben sehr viele Unwägbarkeiten bewältigen, da dachte ich manchmal: das geht doch gar nicht! Und dann… ging es doch! Ich muss noch heute oft an eine Situation der Arbeitsgruppe „Abbrechen oder Durchstarten!“ denken, in die Studierende kamen, weil sie mit dem bisherigen Verlauf des Studiums unzufrieden waren und Veränderungsmöglichkeiten suchten. Da haben wir Probleme an einem Flipchart aufgeschrieben, analysiert und Lösungswege gesucht. Da meinte ein Student: „Ey Leute, macht das doch nicht so kompliziert. Schreiben Sie da mal drunter: einfach machen!“ Ja, einfach machen! Das haben meine Studenten oft gemacht! Davor habe ich ganz oft den Hut gezogen!
Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?
Ich würde alles noch einmal genauso machen! Ich hätte mir nur manchmal mehr Geduld gewünscht! Fehler nicht zu machen- nein, man muss Fehler machen (dürfen), und Wege korrigieren können. Ich würde jungen Studierenden keine Ratschläge erteilen – sondern sie auf ihrem Weg bestärken!
Vor allem: Studiert das, was ihr wollt! Das, worauf ihr Lust habt! Probiert es! Aus meiner Erfahrung „passieren“ Studienabbrüche zu 90 % aus mangelndem Interesse! Ihr müsst keine super- Abschlüsse hinlegen, aber Abschlüsse! Meine ehemaligen Studenten, die, die mir die meisten „Kopfschmerzen“ bereitet haben, sind heute Schuldirektoren und Lehrer vom Allerfeinsten! Weil sie von dem, was sie tun, begeistert sind! Einer von ihnen hat eine ganze Berliner „Problemschule“ umgekrempelt! Und Schwierigkeiten auf dem Weg sind dazu da, um sie zu bewältigen! Wegrennen ist keine Option! Am Ziel ankommen schon, auch wenn der Weg bis dahin nicht immer glatt und gerade ist! So ist das Leben! Nehmt es – und genießt es! Auch wenn das jetzt doch „mächtig“ nach Ratschlag klingt…