Dr.in Sandra Tiefel

Box-Tiefel

„... im Grunde habe ich große Freiheiten, und das ist gut so.“

 

Sandra Tiefel studierte und arbeitete in Göttingen, bevor sie 1998 durch ihre Bewerbung für ein Promotionskolleg nach Magdeburg kam und Prof. Winfried Marotzki zugeordnet wurde. Seitdem hat sie an der OVGU eine Vielzahl von Tätigkeiten ausgeübt. Dazu gehörte unter anderem die Geschäftsführung des Zentrums für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung und Vorstandstätigkeit im Nachfolgezentrum ZSM, die Gründung und Koordination eines Promotionsstudiengangs, Personalrätin im örtlichen PR und im Hauptpersonalrat, die Funktion als zentrale Gleichstellungsbeauftragte sowie ihre Tätigkeit als Wissenschaftlerin.

 

Was begeistert Sie an Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Ich habe so viele Möglichkeiten. Ich kann meine Themen, mit gewissen Einschränkungen, frei setzen. Ich habe Studiengänge entwickelt, Akkreditierungen begleitet, Lehrinhalte und -formate entwickelt und mit Forschungsinteressen verknüpft sowie Netzwerke und Arbeitsgruppen zu Themen, die ‚brennen‘, gegründet. Mich begeistert es an der Organisation mitzuwirken, denn ich möchte Prozesse gestalten.

Neben dem Austausch mit Kolleg*innen und Kooperationspartner*innen habe ich auch guten Kontakt zu Studierenden und mag es total gern von ihnen angeregt zu werden sowie ihre Perspektive zu erfahren.

 

Wenn Sie auf Ihren beruflichen Weg zurückblicken, was hat Sie am meisten geprägt?

Die Hürden, Schwierigkeiten und Grenzen haben mich am meisten geprägt. Hier gemeinsam Dinge voranzubringen ist wahnsinnig anstrengend. Man rennt ständig an Mauern und da muss man gucken mit wem kann man kooperieren, wo kann man Netzwerke knüpfen, auf wen kann man sich verlassen, was sind vertrauensvolle Menschen und Akteur*innen. Das glaube ich hat mich am meisten geprägt. Zu schauen, wer geht mit einem in eine Richtung. Dieser Prozess ist nicht gleichförmig. Es braucht Diskurse und Auseinandersetzungen, um zu schauen, wo man hinwill, was die Ziele sind oder worauf man sich verlassen oder auch einigen kann.

 

Woran erinnern Sie sich gern zurück?

An meinen 50. Geburtstag. Da war ich im Büro für Gleichstellungsfragen, mir wurde ein Song gewidmet und alle haben den gesungen. Das war, glaube ich, eines der schönsten Erlebnisse. Sowieso war das eine gute Zeit, auch wenn es oft sehr schwer war.

Auch die offizielle Verleihung des Promotionspreises ist mir im Gedächtnis geblieben. Diesen habe ich damals von der Fakultät für meine Dissertation bekommen. Ich komme ja aus einer Arbeiterfamilie und dieses Event fand damals in der Johanniskirche statt. Da dachte ich mir, ich lade meine Familie ein, denn das ist ja dann wie Kirche und damit nicht so fremd. Ursprünglich war die Veranstaltung auf zwei Stunden terminiert, hat dann aber fünf Stunden gedauert. Wir mussten unseren gemeinsamen Restaurantbesuch immer weiter nach hinten schieben. Meine Großmutter hat irgendwann ihre Hörgeräte ausgemacht und ist auf dem Stuhl eingeschlafen. Im Nachhinein ist das so prototypisch. Währenddessen bin ich auch einfach „ausgestiegen“, habe mir alles von außen angesehen und mir gedacht: „Auch das ist Wissenschaft. Diese Blase von Inszenierung und ich mittendrin.“ Das war sehr prägend.

 

Letzte Änderung: 27.06.2024 - Ansprechpartner: Webmaster