Prof.in Dr.in Anita Hökelmann

Box-Hökelmann

„Magdeburg und die Welt -

Forschung, Lehre und Gleichstellung.“

 

Anita Hökelmann begann im Jahr 1976 ihre Tätigkeit an der damaligen Pädagogischen Hochschule und ist seit 1993 an der Otto-von-Guericke-Universität tätig. Ihre Aufgaben umfassten Lehre, Forschung und Selbstverwaltung, wobei sie zahlreiche Generationen von Lehramtsstudierende sowie Sport- und Technikerstudierende ausgebildet hat.  Anita Hökelmann entwickelte einen internationalen Masterstudiengang (IMPAS) mit Universitäten in Großbritannien, Spanien, Portugal und Litauen. Zusätzlich fungierte sie über viele Jahre als Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät und der Universität.

Im Laufe der Jahre wechselte Sie mit ihrem Forschungsteam mehrfach den Forschungsschwerpunk. So war sie erfolgreich mit BISP Projekten, wie “Performance Analysis“ in technisch -kompositorischen Sportarten und im Spielsport. In diesem Kontext begleitete sie mit ihrem Forschungsteam die deutsche Nationalmannschaft in der Rhythmischen Sportgymnastik (RSG) und arbeitete gleichzeitig in der Forschung zur „Mentalen Bewegungsrepräsentation/Mentales Lernen“ in der Rhythmischen Sportgymnastik und im Turnen. Sie beendete zahlreiche ZIM-, EFRE und BMBF Projekte in der Altersforschung.  Dazu entwickelte sie mit mehreren Forschungspartner einen Sport- und Tanzrollator.

Obwohl sie offiziell 2016 aus dem Dienst ausschied, ist sie weiterhin an der Universität sehr aktiv und betreibt u.a. noch Lehre, Studieren ab 50 und leitet eine Abteilung im USC Magdeburg e.V..

 

Wenn Sie auf Ihren beruflichen Weg zurückblicken, was hat Sie am meisten geprägt?

In der Zeit meiner Habilitation 1988 an der DHFK Leipzig, zur Schulsportforschung, hatte ich eine Stelle als wissenschaftliche Oberassistentin an der PH Magdeburg und war in der Lehrerausbildung tätig. Dann kam die Wende. Bis dahin war ich oft als Gastdozentin in Russland und in der heutigen Ukraine tätig und habe Vorlesungen und sportpraktische Lehrveranstaltungen auf Russisch gehalten. Nach der Wende wurden Austauschprogramme mit Ostpartnerschaften zunächst gekürzt. Deshalb orientierten wir uns in den 90er Jahren neu und nahmen Kontakte zu Universitäten in ganz Europa und der Welt auf. Von dieser Zeit an organisierte ich meine Aktivurlaube zunächst als Sprachreisen in Länder, in denen man Englischkurse belegen konnte und stellte mich ganz schnell auf Englisch um. In dieser Zeit war ich als Gastdozentin in China tätig, wo ich viele großartige Menschen kennenlernen durfte und auch sehr viel Erfahrung sammeln konnte. Nach dem erfolgreichen Start in Osteuropa und China setzte ich meine internationale Gastdozententätigkeit in Europa, Asien und Amerika fort und nahm an unzähligen internationalen Konferenzen in der Welt teil.  Wenn man einmal in der internationalen Szene ist, wird man förmlich mitgerissen.  Ich war und bin es heute noch, in vielen internationalen Gremien tätig und liebe es, zu reisen. Der größte Gewinn aus meiner internationalen Tätigkeit auf allen Erdteilen ist eigentlich – und da werde ich auch direkt emotional, dass mich Mitbürger ärgern, wenn sie abfällig über Ausländer sprechen. Viele von denen haben nie mit Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen an einem Tisch gesessen und erfahren, dass diese genauso denken und handeln wie wir. Es waren Kolleginnen und Kollegen, aber teilweise auch deren Familien und Freunde, die ich kennenlernen durfte. Menschen haben ähnliche Probleme, sie diskutieren die gleichen Themen, möchten arbeiten, in einem gesunden Umfeld mit der Familie leben und Frieden haben. Diese Gespräche genieße ich bis heute, wenn ich im Ausland mit internationalen Gruppen unterwegs bin. Diese Erfahrungen haben mein Leben sehr bereichert und meine Sicht auf die Welt geprägt.  

 

Woran erinnern Sie sich gern zurück?

Gerne erinnere ich mich an viele internationale Konferenzen zurück, insbesondere an eine, die 2009 hier in Magdeburg stattfand. Unter dem Titel „Performance Analysis in Sport“ versammelten wir fast 200 Teilnehmer aus der ganzen Welt an unserer Uni. Noch viele Jahre später traf ich in der Welt auf Wissenschaftler, Dozenten oder Doktoranden, die ebenfalls an unserer Konferenz teilgenommen hatten und sofort positiv auf „Magdeburg“ reagierten. Es war schön zu sehen, dass die Bekanntheit von Magdeburg und der Universität Magdeburg stark international wächst.

 

Was würden Sie jungen Frauen raten, die eine ähnliche Laufbahn einschlagen möchten wie Sie?

Die Zeit an der Universität ist wirklich einzigartig. Man hat die Freiheit eigene Wege zu wählen und die Richtung maßgeblich mitzubestimmen. Es ist wichtig, schätzen zu lernen, was die Universität bietet und was man daraus machen kann. Allerdings muss man darauf eingestellt sein, diese Chance zu nutzen.

Die Tätigkeiten als Doktorand/Doktorandin bzw. als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Mitarbeiterin sind intensive wissenschaftliche und generell prägende Phasen im Leben. Man hat selten wieder so viel Zeit, um sich auf wissenschaftliche Arbeiten konzentrieren zu können, da man später Lehre und administrative Aufgaben oder andere Arbeiten übernehmen muss, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Daher sollte man diese Zeit aktiv nutzen, um sich auf die späteren Phasen des Lebens bestmöglich vorzubereiten und um davon lange profitieren zu können.  Das habe ich selbst getan und ich habe Entscheidungen getroffen, von denen ich erst später Effekte gesehen habe. Es ist wichtig, wissenschaftlich ständig neugierig zu sein, akribisch und selbständig zu arbeiten sowie praxisnah und für alles offen zu bleiben.

 

Letzte Änderung: 27.06.2024 - Ansprechpartner: Webmaster