Prof.in Dr.in Eva Heidbreder

Box-Heidbreder

„Alles was selbstverständlich ist, soll

auch selbstverständlich gelebt werden.“

 

Eva Heidbreder ist Leiterin der Bachelor- und Master-Studiengänge der European Studies und seit dem 1. April 2017 als Inhaberin des Lehrstuhls für „Regieren im europäischen Mehrebenensystem“ an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg tätig. 2022 wurde sie zudem mit einem Jean-Monnet-Lehrstuhl ausgezeichnet, der von der Europäischen Union vergeben wird. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der effektiven und legitimen Governance in der EU. Aktuelle Projekte umfassen die EU-Politikkoordination in den Mitgliedsstaaten, die subnationale EU-Politikgestaltung in den deutschen Bundesländern und die konstituierende Politik in der politischen und institutionellen Ordnung der EU.

 

Was begeistert Sie an Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Mich begeistert immer wieder, dass wir als Wissenschaftler*innen die Freiheit haben, uns mit dem, was wir für relevant erachten und was uns interessiert, zu beschäftigen. Während meiner Promotion habe ich eine Zeit lang mit hochrangigen Politiker*innen gearbeitet und in dem Kontext Personen, die in hohen Verwaltungsposten arbeiten, getroffen. Bis hin zu den Staatssekretär*innen sind natürlich alle weisungsgebunden – und ich, als Doktorandin, war es nicht. Das hat mich gelehrt, wie groß unsere Wissenschaftsfreiheit ist. Das ist ein großer Schatz und eine Verantwortung. Denn zu der Freiheit gehört selbstverständlich auch, dass das, was man sagt Hand und Fuß hat. Neue Ergebnisse zu schaffen, Dinge zu erfassen oder gar Erkenntnisse, die fehlten hervorzubringen, gehört zu jedem wissenschaftlichen Dasein. Wer daran keinen Spaß hat, wird sich in der Tätigkeit niemals wohlfühlen. Besonders ist es immer, mit Kolleg*innen, die diese Begeisterung teilen, zu arbeiten. Dies Wissenschaftler*innen in der Qualifizierungsphase mitzugeben und sie zu beteiligen, ist eine große Motivation für mich. Wir hatten gerade einen Workshop mit Promovierenden und Postdocs aus ganz Europa, die durch Jean-Monnet-Mittel gefördert im Rahmen unseres Lehrprogramms an der OVGU eine Ringvorlesung für unsere Studierenden angeboten haben und jetzt an einer gemeinsamen Publikation arbeiten. Ziel des Workshops war nicht nur, jedem und jeder Einzelnen Hinweise für ihre Beiträge zu geben, sondern in einen Dialog zu treten und den Mehrwert der Einzelerkenntnisse für das Feld zu identifizieren. Wenn das klappt, dann macht Wissenschaft und Lehre Spaß und echten Sinn. Vor diesem Hintergrund gestalten sich auch unsere Lehrprogramme im MA und BA. Das Wichtigste für mich ist die Befähigung zum selbstständigen wissenschaftlichen Denken und Arbeiten, denn das ist in jeder Lebenslage und auch zum Erhalt unserer demokratischen Ordnung unabdingbar. Wenn das in der Lehre klappt und tolle Projekte dabei entstehen, ist das die großartig.

 

Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?

Bleib dir treu! Diesen Tipp habe ich auch während der Promotionszeit von meiner ersten Doktormutter bekommen. Sie sagte „Eva, was schreibst du denn da? Du lässt dich total verunsichern. Dein erster Gedanke war viel besser.“ Es stimmt natürlich nicht immer, dass der erste Gedanke der Beste ist und es gehört zur Wissenschaft, sich durch verschiedenste Argumente durchaus auch mal verwirren zu lassen. Aber am Ende ist es der eigene Kopf, sind es die eigenen Schlussfolgerungen die wachsen müssen und deshalb ist es wichtig, die Genese des eigenen Projekts zu kennen um zu überzeugenden Erkenntnissen zu kommen. Dann hält man auch die unvermeidlichen widersprüchlichen Ratschläge aus.

 

Wenn Sie auf Ihre bisherige Zeit an der Universität schauen, woran erinnern Sie sich gern zurück?

Da gibt es einige schöne Erinnerungen. Toll ist immer wieder, dass wir in einer Landeshauptstadt sind, was unserem BA und MA in European Studies einen echten Mehrwert gibt, da wir in einem sehr fruchtbaren Austausch mit der europapolitischen Praxis im Land stehen. Studierende können so Europapolitik „zum Anfassen“ erfahren. Besonders war in diesem Zusammenhang auch, dass ich mit Kolleg*innen eine Expertise für die Europaministerkonferenz unter dem Vorsitz Sachsen-Anhalts eröffnen konnte. Woran ich mich auch immer wieder gern zurückerinnere: die Momente im Team, das einfach klasse ist und weit mehr als die Studiengänge mit mir schmeißt.

 

Letzte Änderung: 27.06.2024 - Ansprechpartner: Webmaster