Prof.in Dr.in Eva Labouvie

Box-Labouvie

„Verzichtet nicht auf euer Lebensglück!“

 

Eva Labouvie ist seit dem 1. Oktober 2002 Professorin für Geschichte der Neuzeit mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung an der Fakultät für Humanwissenschaften, Institut II: Gesellschaftswissenschaften und am Bereich Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind enorm breit gefächert und lassen sich mit einem historisch-anthropologischen Fokus in der Kultur- und Sozialgeschichte des 16. bis 19. Jahrhunderts und in der interdisziplinären Frauen- und Geschlechterforschung verorten. Das von ihr beforschte Themenspektrum reicht dabei von der Religions-, Kriminalitäts-, Wahrnehmungs- und Körpergeschichte über die Umweltgeschichte und die Geschichte der Weltdeutungen bis hin zur Medizingeschichte, Stadt- und Adelsforschung. Seit April 2023 ist sie emeritiert, der OVGU aber noch durch Vorträge, Lehre, Angebote für das Seniorenstudium, Promotionsbetreuung sowie ein von ihr eingeworbenes Forschungsprojekt verbunden.

 

Warum haben Sie sich für die OVGU entschieden?

Ich bin durch eine Bewerbung hierhergekommen. Es war eine Stelle an der damaligen Fakultät für „Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften" ausgeschrieben, die genau meinem Profil entsprach: eine doppelte Denomination, die auf der einen Seite die Geschichte der Neuzeit mit Schwerpunkt im 17. bis 19. Jahrhundert, also die Frühe Neuzeit, die ich als fachliches Forschungsprofil vertrete, mit einem großen Schwerpunkt meiner Arbeit, nämlich der interdisziplinären Geschlechterforschung, verband. Ich habe mich beworben und gehörte dann zu denjenigen, die Vorträge halten durften. Meine Anstellung begann am 1. Oktober 2001, die Professur trat ich aber erst am 1. April 2002 an, ich habe mich also ein Semester lang selbst vertreten. Es war ein unglaubliches Glück, dass diese Stelle neu geschaffen worden war, denn die Kombination aus Geschichte mit Geschlechterforschung war einzigartig an der OVGU und sollte durch weitere Professuren mit Kombinationen aus anderen Fachgebieten ergänzt werden. Daher war meine Entscheidung klar. Mit der Professur konnte ich alle Schwerpunkte realisieren, die mich in meiner bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn bisher ganz besonders interessiert hatten.

 

Was begeistert Sie an Ihrer beruflichen Tätigkeit?

Alles! Wirklich alles! Weniger allerdings die natürlich notwendige Gremienarbeit, wenn sie zu viel Zeit in Anspruch nimmt, die ich lieber für Forschung und Lehre verwenden würde. Damit sind wir bei dem, was mich am meisten begeistert, nämlich Forschung und Lehre. Ich habe immer sehr gerne gelehrt und tue es bis heute, und mit der Forschung geht es mir ebenso. Ursprünglich komme ich aus der Forschung und habe Forschung dann, wenn mich ein Thema sehr begeistert hat, durchaus exzessiv betrieben. Das heißt, ich habe die Forschung nach Antritt der Professur weitergeführt, trotz und oft gerade wegen der im Fach Geschichte und in der Genderforschung aufwendigen Lehre, um neueste Erkenntnisse mit den Studierenden zu teilen. Dazu gehört es, Aufsätze zu schreiben, zu publizieren, auf Tagungen zu fahren, etliche Tagungen auch selbst zu veranstalten, Bücher herauszugeben, Promotionsprojekte anzuregen und Forschungsprojekte, v. a. auch zur regionalen Geschichte und Geschlechtergeschichte, zu beantragen, die, wie zum Beispiel eine Untersuchung zu geschlechtsspezifischer Biopolitik und Körpergeschichte in regionalen Heilanstalten in der NS-Zeit, zu Schwestern und Freundinnen oder zuletzt zur weiblichen politischen Partizipation im Raum Sachsen-Anhalt 1893-1933, erfolgreich umgesetzt wurden.

 

Was würden Sie jungen Frauen raten, die eine ähnliche Laufbahn einschlagen möchten wie Sie?

Verzichtet nicht auf euer Lebensglück! Bleibt bei dem, was ihr möchtet und was euch interessiert, geht aus euch heraus, traut euch, seid selbstbewusst und sucht euch einen Mentor oder eine Mentorin, die euch auf euerm Weg begleiten.

 

Letzte Änderung: 27.06.2024 - Ansprechpartner: Webmaster