Simone Borris - Oberbürgermeisterin der Stadt Magdeburg: Schirmfrau der diesjährigen Kunstausstellung "HINSEHEN
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"Kunst ist ein Medium, das eine besondere Form der Aufarbeitung auch schwieriger Themen ermöglicht – unabhängig von Sprachkenntnis, -kompetenz und Bildungsstand."
Die Kunstausstellung "HINSEHEN" geht in die zweite Runde und wir haben das erste Mal eine Schirmfrau. Wir konnten unsere Oberbürgermeisterin Simone Borris dafür gewinnen. Wir wollen Aufmerksamkeit für diese Themen schaffen und auf einer anderen Ebene sensibilisieren. Gerade die gute Verbindung zur Stadt und zur dortigen Gleichstellungsbeauftragten Frau Ponitka ist sehr wichtig, um auf das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Wir sprachen mit ihr über die Relevanz des Themas und dessen Sichtbarkeit, ihre Rolle als Schirmfrau und ihre Freude am Zusammenwirken von Stadtgesellschaft, Kultur und Wissenschaft. |
Foto: Michael Kranz
Sie sind für dieses Jahr unsere Schirmfrau für die Kunstausstellung „HINSEHEN“. Hintergrund ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11.2022 und ist Teil der UN Kampagne „Orange the World“. Warum ist Ihnen das Thema wichtig?
Gewalt an Frauen und Mädchen ist ein Thema, welches aufgrund seiner Sensibilität und Schwere in der öffentlichen Wahrnehmung keinen Platz zu haben scheint. Eine tief in unserer Gesellschaft verankerte Gefahr für Frauen und Mädchen, der sie qua ihrer Zugehörigkeit zum vermeintlich schwachen Geschlecht ausgesetzt sind, passt offensichtlich nicht in unsere moderne und aufgeklärte Gesellschaft. Umso mehr liegt es mir als Mitglied dieser Gesellschaft, aber natürlich auch als Frau am Herzen, Aktionen zu unterstützen, die der Enttabuisierung und Aufklärung dienen. Um das Bewusstsein dafür zu stärken, dass Gewalt an Frauen und Mädchen allgegenwärtig ist. Vor allem aber auch um Betroffenen zu zeigen, dass es Unterstützungsangebote gibt, dass ein Aktivwerden möglich ist und sie mit ihren Ängsten und der vielleicht auch empfundenen Scham nicht alleine gelassen werden.
Warum sind Sie Schirmfrau der Kunstausstellung „HINSEHEN“ geworden, die im Volksbad Buckau ausgestellt wird?
Kunst ist ein Medium, das eine besondere Form der Aufarbeitung auch schwieriger Themen ermöglicht – unabhängig von Sprachkenntnis, -kompetenz und Bildungsstand. Es schafft unterschiedliche Zugänge zum Thema und erlaubt es der/dem Besucher*in sich in eigener Tiefe und Geschwindigkeit damit auseinanderzusetzen. Ein solch niedrigschwelliges Angebot für ein breites Publikum unterstütze ich als Oberbürgermeisterin sehr gern.
„HINSEHEN“ ist eine Verknüpfung zwischen Stadt, kulturellen Akteur*innen, Künstler*innen und dem Büro für Gleichstellungsfragen der Universität – welche Chancen sehen Sie in dieser Kooperation und könnten Sie sich eine Fortsetzung auch zu anderen Themen vorstellen?
Ich gebe zu, dass mir eine kurze, prägnante Antwort hier sehr schwerfällt, da es hier bereits so vielfältige Formen der Zusammenarbeit gibt. Eine lebendige Stadt ist auf das Zusammenwirken von Stadtgesellschaft, Kultur und Wissenschaft angewiesen! Das erlaubt Entwicklung, Wandel und Gestaltung zum Wohle und im Sinne aller. Diese fruchtvolle Zusammenarbeit gab es bereits in der Vergangenheit und sie wird sich natürlich auch zukünftig fortsetzen.
Möchten sie aus Ihrer Perspektive noch etwas hinzufügen?
Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, einen Teil zur Sichtbarmachung des Themas beitragen zu können und danke allen Akteur*innen für ihr Engagement, ihre investierte Zeit und das eingebrachte Herzblut. Ich hoffe darauf, dass möglichst viele Besucher*innen dies mit einem Besuch der Ausstellung würdigen. Dazu möchte ich herzlich einladen!